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Der AvD wurde 13 Jahre nach Erfindung des Autos gegründet (1)

Man selbst spricht nicht gerne vom ältesten, sondern vom traditionsreichsten Automobilclub Deutschlands: Und so heißt er zunächst auch einfach Deutscher Automobil-Club (DAC). Aus ihm wurde knapp zwei Jahrzehnte später der Automobilclub von Deutschland, der jetzt sein 125-jähriges Jubiläum feiert.

Es lagen gerade einmal 13 Jahre von der offiziellen Erfindung des Automobils mit Verbrennungsmotor bis zur Vereinsgründung. Rund um Victor Herzog von Ratibor griffen einige fortschrittliche Menschen die wachsende Begeisterung für das Automobil auf und gründeten am 31. Juli 1899 in Berlin den Deutschen Automobil-Club (DAC). Der Zusammenschluss sah sich den Interessen und Bedürfnissen der Autofahrer sowie der Weiterentwicklung der Automobilität verpflichtet. Knapp 20 Jahre später benannte sich die Vereinigung um und gab sich den noch heute gültigen Namen Automobilclub von Deutschland (AvD).

Pflege des Automobilsports

Vor allem Frankreich war zur Jahrhundertwende eine Automobilhochburg. Dort gab es nicht nur eine bereits stattliche Fahrzeugindustrie, sondern auch erste Rennen, die die Bevölkerung begeisterten. So schrieb sich auch der DAC die „Pflege des Automobilsports“ als Vereinszweck in die Satzung. Mit zahlreichen Oldtimer-Veranstaltungen ist der AvD dieser Aufgabe bis heute verpflichtet. Bereits im Jahr 1900 veranstaltete der Club das erste Bahnrennen nahe Frankfurt am Main. 1904 beteiligt sich der DAC nicht nur an der Ausrichtung der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in der Mainmetropole, sondern trat auch als Veranstalter des erstmals auf deutschem Boden ausgetragenen Rennens um den Cup Gordon-Bennett auf. Das im Kaiser-Kurort Bad Homburg vor der Höhe als „Nationenpreis“ ausgetragene Rennen durch den Taunus begeisterte über hunderttausend Zuschauer aus dem In- und Ausland sowie die internationale Presse.

Nach dem Rennen kamen auf Initiative des DAC am 20. Juni vor Ort die Vertreter der anwesenden internationalen Automobil-Clubs zusammen. Auf Anregung des damaligen DAC-Präsidenten Herzog von Ratibor, der die Zusammenkunft leitete, wurde die Association Internationale des Automobile Clubs Reconnus (AIACR) gegründet, die als weltumfassende Organisation die Förderung des Automobilsports und des neuen Verkehrsmittels Auto zum Ziel hatte. Aus der AIACR ging 1946 der Automobilweltverband FIA (Fédération Internationale de l’Automobile) hervor.

Kaiser Wilhelm II. stand dem Auto zunächst zwar sehr skeptisch gegenüber, übernahm dann 1904 die ihm angetragene Schirmherrschaft über den DAC. Der durfte sich fortan Kaiserlicher Automobil-Club (K.A.C.) nennen und bezog als adäquates Clubhaus, das am 27. Mai 1905 eingeweihte Palais Bleichröder im Herzen Berlins. An seiner Stelle am Leipziger Platz findet sich heute das moderne AvD-Palais.

Der eigentliche „Petrolhead“ in der Kaiserfamilie war allerdings Wilhelms jüngerer Bruder Heinrich, der auch als Erfinder des Scheibenwischers Automobilgeschichte schrieb. Zu seinen Ehren richtet der K.A.C. von 1907 bis 1911 das erste mehrtägige Langstrecken-Rennen unter der Bezeichnung „Prinz-Heinrich-Fahrt“ aus, bei dem die teilnehmenden Tourenwagen in mehreren Etappen eine Gesamtstrecke von rund 2000 Kilometern quer durch das Reichsgebiet zurücklegten.

Als 1918 das Ende des Ersten Weltkriegs abzusehen war, blickte der K.A.C. schon einmal in die Zukunft. Mit der Einführung der Fließbandproduktion einige Jahre zuvor durch Ford in den USA zeichnete sich ab, dass auch in Europa Autos künftiger billiger gebaut und für mehr Menschen erschwinglich werden würden. Um die wachsende Zahl der Autofahrer gegen die Risiken des in den Großstädten immer dichteren Straßenverkehrs abzusichern, gründete der K.A.C. zusammen mit der Allianz und der Münchener Rück im Jahr 1918 die „KRAFT VERSICHERUNGS-AG“, die erste Kfz-Versicherung in Deutschland. Sie verbuchte bereits im zweiten Jahr ihres Bestehens Versicherungsbeiträge in Höhe von 2,5 Millionen Mark. 1922 ging das Unternehmen vollständig in die Allianz ein.

Umbennung unausweichlich

Wenige Wochen nach Gründung der KRAFT endete nicht nur der Krieg, sondern mit der Abdankung Wilhelms II. auch die Monarchie in Deutschland. Damit wurde auch die Umbennung des K.A.C. unausweichlich: Die Wahl fiel auf Automobilclub von Deutschland.

1921 wurde am südwestlichen Rande Berlins die Avus (Automobil-Versuchs- und Übungsstraße) eröffnet, deren Bau maßgeblich durch den AvD gefördert und unterstützt worden war. Die Rennen entwickelten sich innerhalb kürzester Zeit zu auch international viel beachteten Publikumsmagneten, was nicht zuletzt an der legendären Steilkurve lag, die mit Höchstgeschwindigkeit durchfahren werden konnte. 1926 wurde die AVUS dann Austragungsort des ersten Großen Preis von Deutschland, den der AvD organisierte. Den Premierensieg errang ein gewisser Rudolf Caracciola mit Beifahrer Wilhelm Sebastian in einem Mercedes. Nur ein Jahr später verlegte der Automobilclub von Deutschland den Großen Preis von Deutschland auf den wenige Tage zuvor eingeweihten Nürburgring, wo das Rennen bis 1976 ausgetragen wurde.

In den Großstädten herrschten in den 20er-Jahren teilweise chaotische Verkehrsverhältnisse. Das lag nicht allein an der steigenden Zahl der Autos, die sich die Straßen mit Pferdefuhrwerken, Straßenbahnen, Bussen, Fußgängern und Lastwagen teilen mussten, sondern viel mehr an den Fahrern selbst, die sich wenig um Verkehrsregeln scherten. Damit zumindest die professionellen Kraftwagenfahrer einen Beleg für ihr Können vorweisen konnten, stellte der AvD ihnen sogenannte „Bestallungsurkunden“ aus und schuf damit den Vorläufer des heutigen Führerscheins. (aum)

Weiterführende Links: AvD-Presseseite

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Herzog Victor von Ratibor, Gründungspräsident des DAC.

Herzog Victor von Ratibor, Gründungspräsident des DAC.

Foto: Autoren-Union Mobilität/AvD

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Mit Unterstützung des DAC wurde 1904 der Cup Gordon-Bennett ausgetragen

Mit Unterstützung des DAC wurde 1904 der Cup Gordon-Bennett ausgetragen

Foto: Autoren-Union Mobilität/AvD

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Am Wagen von Prinz Heinrich prangen die Logos von DAC und K.A.C..

Am Wagen von Prinz Heinrich prangen die Logos von DAC und K.A.C..

Foto: Autoren-Union Mobilität/AvD

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1921 wird die AVUS eröffnet.

1921 wird die AVUS eröffnet.

Foto: Autoren-Union Mobilität/AvD

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Fritz von Opel am Steuer seines Rennwagens beim Eröffnungsrennen der Avus 1921.

Fritz von Opel am Steuer seines Rennwagens beim Eröffnungsrennen der Avus 1921.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Opel

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Zeitgenössische Werbung für die Eröffnung der Avus 1921.

Zeitgenössische Werbung für die Eröffnung der Avus 1921.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Opel

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AvD.

AvD.

Foto: Auto-Medienportal.Net/AvD

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