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Ratgeber: Wie man Autodieben den „Spaß“ verdirbt

Um 20 Prozent nahmen die Diebstähle von Autos im vergangenen Jahr zu. Der Gesamtverband der Versicherer (GDV) spricht von einer Schadensumme von insgesamt 312 Millionen Euro. Für den Besitzer ist der Verlust des Autos aber nicht das einzige Problem. Ärger und viel Lauferei kommen noch obendrauf. Deswegen lohnt es sich nachzufragen, was die Polizei empfiehlt, um Ärger und Verlust zu vermeiden.

Besonders hochwertige Pkw, SUV-Modelle und Kleintransporter stehen zurzeit im Fokus der Diebe. Auf der Top Ten-Liste des GDV ist Toyota mit fünf Modellen vertreten, gleich drei liegen an der Spitze: Ein Modell des Toyota Land Cruisers und Varianten der Lexus NX und Lexus UX. Auffallend oft sind in der Spitzengruppe auch andere SUVs der Oberklasse und der oberen Mittelklasse zu finden, darunter zwei Modelle von Range Rover und ein Jeep Grand Cherokee. Vermehrt wird aber auch der Diebstahl von Oldtimern und sogenannten „Youngtimern“ registriert.

Die Autos werden aufgebrochen, indem beispielsweise die Seitenscheiben eingeschlagen, Tür oder Schloss ausgestochen oder die Heckklappenschlösser aufgehebelt werden. Andere Täter tauschen beim Probefahren von Ausstellungsfahrzeugen die Schlüssel, unterschlagen Mietfahrzeuge oder stehlen bei einem Wohnungseinbruch oder aus (Jacken-)Taschen die Fahrzeugschlüssel. Dabei gilt: Ein Diebstahl kann jederzeit passieren. Allerdings lassen sich als örtliche Schwerpunkte überwiegend die Ballungsräume ausmachen. 2023 war das Berlin.

Das sind die Hinweise der Polizei für den Schutz vor Autodieben:

In erster Linie ist es wichtig, beim Verlassen des Autos die Zündschlüssel zu ziehen und alle Fenster, Türen, Kofferraum, Schiebedach und Tankdeckel abzuschließen. Darüber hinaus gibt es mechanische sowie elektronische Sicherungen.

Parken Sie hochwertige Fahrzeuge wenn möglich nicht am Straßenrand oder in ungesicherten Carports.

Nutzen Sie eine abschließbare Garage oder stellen Sie Ihr Fahrzeug zumindest an gut beleuchteten und belebten Straßen ab.

Achten Sie auf verdächtige Personen oder Fahrzeuge mit auswärtigen Kennzeichen, die mehrmals langsam durch die Straße „streifen“ und notieren Sie sich das Kennzeichen. Informieren Sie anschließend die Polizei.

Achten Sie auch auf Personen, die Ihr Fahrzeug fotografieren. Dies kann bereits eine Vorbereitungshandlung für einen späteren Diebstahl sein. Hochwertige Fahrzeuge werden oft auf Bestellung gestohlen.

Ziehen Sie den Zündschlüssel immer ab – auch bei kurzer Abwesenheit (z.B. beim Tanken, Zeitungskauf). Nur so ist im Regelfall auch die Wegfahrsperre aktiviert.

Lassen Sie das Lenkradschloss immer einrasten.

Ist Ihr Fahrzeug mit einer Diebstahlwarnanlage ausgestattet, nehmen Sie diese auch in Betrieb.

Schließen Sie Fenster, Türen, Kofferraum, Schiebedach, Tankdeckel/-klappe, auch wenn Sie sich nur kurz vom Fahrzeug entfernen. Ein abgeschlossener Tankdeckel erschwert einem Dieb das Tanken zum „Nulltarif“. Denken Sie auch daran, das Dach Ihres Cabrios zu verschließen.

Achten Sie darauf, dass Ihr Fahrzeug das Verriegeln der Türen mit der Funkfernbedienung durch ein optisches Signal quittiert. Funkblocker können das Funksignal Ihrer Fernbedienung stören, so dass Ihr Fahrzeug dann nicht verschlossen ist.

Verstecken Sie Ersatzschlüssel nicht am oder im Fahrzeug – auch diese Verstecke sind den Dieben bekannt. Denken Sie daran: Nach der Rechtsprechung ist das Zurücklassen eines Zweitschlüssels im Fahrzeug eine grobe Fahrlässigkeit, die den Versicherer im Falle des Auto-Diebstahls von der Leistung befreit.

Lassen Sie keine Schlüssel unbeaufsichtigt in Jacken- bzw. Manteltaschen zurück, wenn Sie diese in Gaststätten an der Garderobe oder in Umkleidekabinen aufhängen.

Wenn Ihnen ein Autoschlüssel entwendet wurde oder Sie ihn verloren haben, fahren Sie umgehend zu Ihrer Fachwerkstatt. Dort gibt es Möglichkeiten, den Schlüssel sofort zu sperren.

Professionelle Autodiebe brechen auch in Häuser oder Wohnungen ein, um in Besitz des Fahrzeugschlüssels zu gelangen. Da Fahrzeug- und Hausschlüssel meist in der Diele liegen oder am Schlüsselbrett hängen ist es dann ein Leichtes, Fahrzeuge sogar aus einer abgeschlossenen Garage zu entwenden.

Wenn Sie ein Fahrzeug mit Keyless-Komfortsystem besitzen:

Legen Sie den Schlüssel nie in der Nähe der Haus- oder Wohnungstür ab bzw. versuchen Sie das Funksignal durch geeignete Maßnahmen (z. B. Aluminiumhüllen) abzuschirmen. Machen Sie den Selbsttest. Nur wenn das Fahrzeug sich nicht einmal dann öffnet, wenn Sie den „abgeschirmten“ Schlüssel direkt neben die Fahrzeugtür halten, haben auch die Diebe mit der Überlistung dieser Technik keine Chance.

Achten Sie beim Aussteigen aus dem Wagen auf Personen mit Aktenkoffern in Ihrer unmittelbaren Nähe. Dabei könnte es sich um professionelle Autodiebe handeln.

Fragen Sie bei dem Hersteller Ihres Fahrzeuges, ob für Ihr Fahrzeug der Komfortzugang temporär deaktiviert werden kann. Manche Hersteller bieten am Schlüssel die Funktion, durch zweimaliges Drücken auf die Verriegelungs-Taste am Schlüssel, die Keyless-Funktion ganz auszuschalten. Fragen Sie bei Ihrer Fachwerkstatt nach, welche Möglichkeit es speziell für Ihr Fahrzeug gibt.

Des Weiteren gibt es funkdichte Hüllen für Keyless-Schlüssel. So können die Diebe den Funkschlüssel nicht über längere Strecken übertragen.


Der Diebstahl von Kraftfahrzeugen wird heute nahezu ausschließlich von hochprofessionellenTätergruppen in arbeitsteiliger Ausführung begangen. Innerhalb dieser gewerbsmäßig agierenden Banden gibt es Spezialisten, denen es gelingt innerhalb kurzer Zeit auch immer wieder neue und verbesserte Sicherheitssysteme der Automobilindustrie zu überwinden.

Diese Täter können überrascht und die Tatausführung erschwert werden, wenn in den Fahrzeugen neben neuester werksseitig installierter Sicherheitstechnik auch individuelle mechanische oder elektronische Zusatzsicherungen verbaut sind, da sie auf diese selten vorbereitet sind. Informieren Sie sich jedoch vorher bei Ihrem Kfz-Hersteller zu möglichen Auswirkungen auf die Fahrzeuggarantie bei nachträglichem Einbau. (aum)

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Verdeck auf oder zu? Die Versicherung fragt im Fall eines Diebstahls etwas genauer nach.

Verdeck auf oder zu? Die Versicherung fragt im Fall eines Diebstahls etwas genauer nach.

Foto: Autoren-Union Mobilität/HUK-Coburg

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