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Im Bücherregal: Hilfreicher Törnführer für Griechenland

Für Segler haben sich Griechenland und insbesondere die Attika-Küste sowie die Kykladen-Inseln zu einem überaus attraktiven Revier gemausert. Die Autoren Gerd Radspieler, Melanie Haselhorst und Kenneth Dittmann beschreiben die Schläge zwischen Traumbuchten und Antike in der nunmehr neunten überarbeiteten Auflage des „Törnführer Griechenland 2“ sehr genau und einfühlsam.

Nautische Gegebenheiten wechseln sich in dem Band mit touristischen Empfehlungen und den besonderen Herausforderungen in einem der schönsten Segelreviere des Mittelmeers ab. Der gefürchtete Meltemi, der in der Regel aus Norden wehende Sommerwind, bleibt dabei ein ständiger Begleiter. Er kann Tourenpläne nachhaltig durchkreuzen, verkürzt andererseits milde gestimmt manch anspruchsvollen Streckenabschnitt.

Wie üblich beginnt das Buch mit den grundsätzlichen Ratschlägen und Bestimmungen des Gastlandes für Yachten und ihre Besatzungen. Hier sind unter anderem die Einreisehäfen aufgeführt, die es bei Ankunft aus einem anderen Land, ob EU oder nicht, unverzüglich anzulaufen gilt. Auch die Hafengebühren, die mit einer Formel auf Basis der Schiffslänge errechnet werden, und im Vergleich zu anderen Revieren wie Kroatien oder Spanien außerordentlich günstig sind, bleiben nicht unberücksichtigt. Praktische Hinweise über Funkfrequenzen für den Wetterbericht oder den Kontakt zur Küstenwacht finden sich im seglerischen Präludium, die Informationen zu den lokalen Spezialitäten und die jeweiligen Einkaufsmöglichkeiten der Häfen fehlen ebenfalls nicht.

Die Vielzahl der einzelnen Reviere macht den Überblick nicht leichter, so gilt es bei der Törnvorbereitung bisweilen zwischen den Seiten hin und her zu blättern. Ein paar kleine Ungenauigkeiten haben wir entdeckt. Nicht bei den seemännischen Angaben zu Tiefen oder Ankergrund, wohl aber bei der Beschreibung der Zustände der Marinas. So löst der einstige olympische Hafen Agios Kosmas nahe Athen, direkt am ehemaligen, nun stillgelegten Flughafen der griechischen Hauptstadt, trotz seiner millionenschweren Yachten mit einer sehr heruntergekommenen Infrastruktur keine wirkliche Vorfreude auf mediterrane Segelabenteuer aus. Der Törnführer beschreibt seine maroden und ungepflegten Sanitäranlagen lediglich als „nur einfach“.

Korrekt dagegen ist der Hinweis auf die überaus hohen Hafengebühren der zweiten olympische Marina weiter im Süden auf dem Weg nach Lavrion, wo je nach Steg und Liegeplatz mehr als 50 Euro kassiert werden. Ernst nehmen sollten die Leser außerdem die Wochenend-Warnung vor dem Industriehafen Lavrion selber, auf dessen Uferstraße die Stadtjugend freitags bis sonntags bis in die frühen Morgenstunden die Leistung der wattstarken Audio-Anlagen ihrer Autos zu Gehör bringt. Schade eigentlich, denn das quirlige Hafenstädtchen lockt mit zahlreichen lauschigen Tavernen und angesagten Bars.

Auf offener See geht es ruhiger zu, sofern der Meltemi nicht zu stark weht. Vor allem die kleinen Häfen der Dutzenden von Kyladeninseln zeigen ein Bilderbuch-Griechenland in Weiß und Blau, als würden sich das Meer und die Schäfchenwolken am Himmel an Land spiegeln. Die Namen der äußerst unterschiedlich großen Eilande sind griechische Geschichte und beheimaten bedeutende Kulturschätze der Antike. Paros, Mykonos, Milos, Siphnos und natürlich Santorin, auch sie werden im Törnführer erwähnt.

Das Buch ist nicht allein aufgrund seiner Aktualität ein wichtiger Begleiter bei der Vorbereitung der Reise und natürlich auch während des Törns. Von Athen bis an die Grenzen des griechischen Hoheitsgebiets im Osten reichen die Beschreibungen und helfen auch bei der Entscheidung, welchen Teil man zuerst unter dem Wind bereisen will. Denn alle malerischen Buchten und Inseln während nur eines Segelurlaubs zu erkunden, dürfte selbst den reiselustigsten Mannschaften schwer fallen.

Der „Törnführer Griechenland 2“ von Gerd Radspieler, Melanie Haselhorst und Kenneth Dittmann ist im Delius-Klasing-Verlag erschienen. Die vollständig überarbeitete neunte Auflage hat 240 Seiten mit 167 Karten und Plänen sowie 97 farbigen Fotos. Das Buch kostet 39,90 Euro. (ampnet/mk)

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„Törnführer Griechenland 2“ von Gerd Radspieler, Melanie Haselhorst und Kenneth Dittmann.

„Törnführer Griechenland 2“ von Gerd Radspieler, Melanie Haselhorst und Kenneth Dittmann.

Foto: Auto-Medienportal.Net/Michael Kirchberger

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